Lettland ist erst seit etwas mehr als 30 Jahren von der UdSSR unabhängig. Daher haben viele Einwohner Lettlands diese Zeit noch miterlebt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Einfluss der Besatzung auch noch Jahrzehnte nach dem Zusammenbruch des sowjetischen politischen Systems bis heute gut in der lettischen Hauptstadt Riga erkennbar ist.
Folgen Sie den Spuren des Sowjetregimes und der Besatzung durch ganz Riga. Von der Architektur bis zu den Denkmälern und Museen - hier ist die Geschichte noch sehr lebendig.
Dieser Park beherbergt eines der umstrittensten Denkmäler Lettlands, das Siegesdenkmal. Der vollständige Name des Denkmals lautet "Denkmal für die Befreier von Sowjet-Lettland und Riga von den deutsch-faschistischen Invasoren". Es wurde 1985 errichtet und besteht aus einem 79 Meter hohen Obelisken und mehreren Statuen aus Bronze. Sie stellen Mütterchen Russland sowie eine Gruppe von drei Soldaten mit erhobenen Waffen dar.
Es gab zahlreiche Versuche, das Denkmal entfernen zu lassen, da viele Letten es nicht als Symbol für den Sieg, sondern für die Wiederbesetzung Lettlands durch die Sowjets sehen. Daher wird es von manchen auch als "Moskaus Finger" bezeichnet.
Ursprünglich wurde der Park im Jahr 1909 erbaut, als er Teil des russischen Reiches war. Später wurde er zu Ehren und zum Gedenken an den Sieg Lettlands während des lettischen Unabhängigkeitskrieges umbenannt. Der Park ist voll von üppigen grünen Wiesen sowie Wegen zum Spazierengehen und Skaten. Im Winter finden Sie hier sogar eine künstliche Skispur.
Dieses Museum erzählt die lange Geschichte der Besetzung Lettlands. Von der ersten Besetzung durch die Sowjetunion 1940 bis 1941, durch Nazi-Deutschland von 1941 bis 1944 und dann wieder durch die UdSSR bis 1991.
Ziel des Museums ist es, der zu Unrecht Verurteilten und Ermordeten zu gedenken und die Welt an die Verbrechen der Besatzer zu erinnern. Die Sammlung besteht aus fast 60.000 Objekten sowie einem audiovisuellen Archiv mit mehr als 2.300 Videoaufnahmen von Flüchtlingen, Deportierten und anderen Betroffenen.
Das Museum befindet sich in einem 1971 von den Sowjets errichteten Gebäude, das ursprünglich zur Feier des 100. Geburtstages von Lenin errichtet wurde. Bis 1991 wurde es als Museum zu Ehren der "Roten Lettischen Schützen" genutzt. Diese waren ein lettisches Regiment, das maßgeblich an der Etablierung der sowjetischen Herrschaft in Lettland im Jahr 1919 beteiligt war.
Auch heute noch ist der Einfluss der UdSSR auf die Architektur Lettlands in Riga allgegenwärtig. Viele Gebäude stammen aus der späten sowjetischen Besatzungszeit, als das Regime alle bedeutenden architektonischen Verzierungen für gewöhnliche Gebäude verboten hatte.
Das prominenteste Beispiel für frühe sowjetische Architektur ist die Akademie der Wissenschaften von Riga, auch Joseph Stalins Geburtstagstorte genannt. Sie wurde in den 1960er Jahren im sowjetisch-modernistischen Stil errichtet. An der Spitze des 65 Meter hohen Gebäudes befindet sich auch eine Aussichtsplattform.
In ganz Lettland findet man viele weitere Gebäude dieser Art sowie ganze Stadtteile, die in diesem Stil gestaltet wurden. Heute haben sie allerdings ein eher schlechtes Image - angefangen bei der niedrigen Bauqualität bis hin zu der ineffizienten Isolierung.
Ein weiteres Gebäude, das für den Einfluss der kommunistischen Partei in Osteuropa steht. Das Gebäude des KGB-Museums erzählt tausene von Geschichten über das Leben unter der UdSSR. Hier befand sich einst das Hauptquartier des sowjetischen KGB in Lettland, wo er lettische Bürger verhörte und inhaftierte.
Noch heute kann man die Zellen besichtigen und nur erahnen, wie hart die Bedingungen für die Gefangenen hier früher waren. Heute können Sie eine Führung durch die berüchtigten Keller machen, in denen Tausende von Letten eingesperrt, gefoltert und getötet wurden.