Der Teil der lettischen Hauptstadt, der als Neu-Riga oder Centrs bekannt ist, liegt nordöstlich der Altstadt und ist der zentrale Bezirk der Stadt. Durch den Stadtkanal von der Altstadt getrennt, ist Centrs für seine vielen Jugendstilgebäude bekannt und die ideale Location für eine Sightseeingtour.
Dieses Denkmal im Zentrum der Stadt wurde 1935 als Gedenkstätte für die Gefallenen des lettischen Unabhängigkeitskampfes enthüllt. Es wurde vollständig durch Spenden der Einwohner finanziert und steht für lettische Staatlichkeit, nationale Einheit, Unabhängigkeit und Freiheit.
Das fast 43 Meter hohe Denkmal besteht aus 56 Skulpturen, die in 13 Gruppen auf vier Ebenen unterteilt sind und die lettische Geschichte und Kultur darstellen. Das Denkmal wird von einer neun Meter hohen Skulptur einer jungen Frau gekrönt, die drei Sterne über ihrem Kopf hält, die die drei historischen Provinzen Lettlands symbolisieren. Am Sockel des Denkmals steht eine zweiköpfige Ehrengarde, die die Souveränität Lettlands symbolisiert.
Rigas größte orthodoxe Kirche hat die Sowjetzeit als Planetarium und Restaurant überstanden und dient nun wieder dem Zweck, für den sie im 19. Jahrhundert gebaut wurde. Die damals entstandenen Schäden sind jedoch noch nicht vollständig behoben worden.
Der ursprüngliche Entwurf der Kathedrale sah keinen separaten Glockenturm vor, doch als der russische Zar Alexander II. zwölf Glocken schenkte, wurde eine zusätzliche Kuppel für die Glocken hinzugefügt. Die Kathedrale ist im neobyzantinischen Stil erbaut und hat sechs Kuppeln, von denen zwei golden bemalt sind. Die Geburtskathedrale ist berühmt für ihre Ikonen.
Die Kathedrale der Geburt Christi liegt am östlichen Rand des Esplanade-Parks. Dieser fast 9 Hektar große Park war einst ein Hügel, der den Besetzern der Stadt als Aufmarschplatz diente, bis er im 18. Jahrhundert per Militärdekret eingeebnet wurde. Nachdem sich die Bürger während der 700-Jahr-Feier Rigas im Jahr 1901 mit den Pavillons angefreundet hatten, wurde er endgültig zum Park erklärt.
Heute ist der Park mit seinen Rasenflächen und schattigen Wegen ein beliebter Treffpunkt in der Stadt. Der Park wird durch Attraktionen für Kinder aufgewertet und ist im Sommer ideal, um ein kaltes Getränk zu genießen. Im Park befinden sich Statuen des ersten Oberbefehlshabers der lettischen Armee, Oskar Kalpaks, und des berühmten Schriftstellers Rainis.
Auf der der Kathedrale gegenüberliegenden Seite des Esplanade-Parks befinden sich das Nationale Kunstmuseum Lettlands und die Kunstakademie des Landes. Das Gebäude der Kunstakademie dient vorher bereits als Schulgebäude. Der neugotische Baustil soll Rigas historische Handelsbeziehungen repräsentieren und an die frühere Mitgliedschaft der Stadt in der Hanse erinnern
Das Lettische Nationalmuseum für Kunst zeigt die größte Sammlung Kunstsammlung des Landes. Das Gebäude wurde 1905 speziell als Kunstgebäude errichtet und war damit das erste seiner Art in den baltischen Staaten. Das Museum wurde komplett renoviert und im Mai 2016 wiedereröffnet. Heute ziehen sowohl die ausgestellte Kunst als auch das Gebäude selbst viele Besucher an.
Am Ufer der Daugava befindet sich Rigas Zentralmarkt, der 1930 eröffnet wurde. Bis heute ist er mit einer Fläche von etwas mehr als 72 Hektar der größte Marktplatz Europas und wurde 1998 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Der Zentralmarkt wurde aus fünf Zeppelin-Hangars errichtet, die ursprünglich von der deutschen Armee genutzt wurden. Diese Hangars sind fünf von neun Zeppelin-Hangars, die heute noch auf der Welt existieren. Die Architektur des Marktes ist nicht nur auf Praktikabilität und Effizienz ausgerichtet, sondern wurde auch vom Neoklassizismus beeinflusst. Jeder Hangar beherbergt einen anderen Pavillon: den Gastronomiepavillon mit Fisch, Fleisch, Molkereiprodukten und Gemüse sowie den offenen Markt, den Markt für Industriegüter, den Nachtmarkt und den Markt am Tag des Bauern.
Dieser Park, der den Stadtkanal umgibt, ist lokal als Bastjkalna Park bekannt. Der Stadtkanal (Pilsētas kanāls) war einst der alte Stadtgraben, der die Altstadt vor Eindringlingen schützte. Heute gilt der Park mit seinen vielen schmalen Wegen, baumgesäumten Boulevards, einem Steingarten und Wasserfällen als einer der romantischsten Orte der Stadt.
Der Park umfasst jedoch auch Denkmäler, die an die tragischen Ereignisse im Lettland des 20. Jahrhunderts erinnern, wie zum Beispiel die fünf roten Steinplatten zum Gedenken an die Opfer des 20. Januar 1991, als sowjetische Truppen das nahe gelegene Innenministerium stürmten. Und eine Statue von Rūdolfs Blaumanis, die 1929 errichtet wurde, markiert die Stelle, an der Juden während der Besetzung der Stadt durch die Nazis gejagt wurden.
Mehr als ein Drittel aller historischen Gebäude in der Altstadt von Riga sind im Jugendstil errichtet worden. Damit ist Riga die Stadt mit der höchsten Konzentration von Jugendstilarchitektur in der ganzen Welt. Das liegt vor allem in dem wirtschaftlichen Aufschwung, den Riga erfuhr, als der Jugendstil sich auf dem Höhepunkt seiner Popularität befand.
Der Jugendstil wurde oft von natürlichen Formen wie den geschwungenen Kurven von Pflanzen und Blumen inspiriert. Vor allem die Albertstraße ist ein Juwel des Rigaer Jugendstils. Jedes Gebäude dort ist einzigartig und acht der Gebäude in der Straße sind offiziell als architektonische Wahrzeichen ausgewiesen und vereinen so Kultur und Geschichte miteinander.
Das lettische Nationaltheater ist nicht nur ein wunderschönes Gebäude und eines der führenden professionellen Repertoiretheater des Landes, sondern auch ein geschichtsträchtiger Versammlungsort, da sich hier im November 1918 der Volksrat und die Regierung zusammenfanden, um die Republik Lettland zu proklamieren, als das unabhängige Lettland sich vom Deutschen Kaiserreich lossagte.
Heute verfügt das Theater über drei Säle, die zwischen 70 und 700 Zuschauer fassen können. Traditionell wird hier jede Saison mit einer Aufführung von Rūdolfs Blaumanis' "Skroderdienas Silmači" abgeschlossen. Ein weiteres berühmtes Werk von ihm ist die Kurzgeschichte "Im Schatten des Todes".